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Vorsicht bei Produkten von Unternehmen, die mittels Coronavirus Marketing betreiben

Durch die Coronakrise steigt die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln. Die Menschen denken plötzlich mehr denn je über ihre Gesundheit nach. Selbst die radikalen Stubenhocker vermissen es nun, draußen an der frischen Luft sein zu können. Einige Unternehmen sehen in der aktuellen Situation leider eine Möglichkeit, gezielt Werbung für ihre Produkte und Produktfälschungen zu machen und ihren Profit zu steigern. Zum Teil verbreiten sie irreführende und falsche Informationen in Bezug auf das Coronavirus.

Würden Sie Unternehmen trauen, die das Coronavirus als Marketing-Tool ausnutzen?

Hier sind einige Dinge, die du dringend beachten solltest, wenn Sie Präparate zur Nahrungsergänzung kaufen wollen. Sie finden auch einige wichtige Links und Tipps, was Sie tun können:

 

1. Nahrungsergänzungsmittel schützen NICHT vor der Ansteckung mit dem Coronavirus!

Sie sind erst recht KEINE Heilung gegen die Erkrankung durch COVID-19! Es gibt einige Nahrungsergänzungsmittel, die das Immunsystem und die Immunabwehr unterstützen können oder auch antibakteriell und „innerlich desinfizierend“ wirken. Auch Symptome wie Fieber können durch natürliche Mittel, wie z.B auch durch Mutterkraut, gelindert werden.

ABER: Das Coronavirus ist ein neues Virus und es gibt KEINE Daten dazu, wie effektiv diese Mittel bei der Abwehr und Linderung der Symptome durch das Coronavirus sind. Es ist bisweilen KEIN Arzneimittel bekannt, das vor der Ansteckung schützen oder die durch das Virus verursachte Krankheit heilen kann!

Was Sie tun können, um sich selbst und andere so gut es geht zu schützen, können Sie z.B. hier lesen.

2. Es gibt KEINE Studien, die eine Wirksamkeit gegen das Coronavirus belegen!

Die Studien, die bereits zum Coronavirus durchgeführt wurden, konzentrieren sich bislang nicht auf irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel, sondern auf die Prioritäten in der globalen Krise. Sie gehen Fragen nach, wie z.B.:

  • Wer gehört zur Risikogruppe?
  • Wie breitet sich das Virus aus?
  • Wie ansteckend ist es?

Behauptet also ein Hersteller oder Verkäufer von Nahrungsergänzungmitteln, dass die Wirksamkeit seines Produktes durch „Studien“ verifiziert ist, spricht er höchstwahrscheinlich NICHT von Studien zum Coronavirus, allenfalls von Studien zu anderen Viren.

Außerdem: Wer von „Studien“ spricht, aber keine dieser „Studien“ angibt oder verlinkt, hat nicht besonders viel zu sagen… hier ist IMMER Vorsicht geboten!

3. Das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft in Deutschland stellt klar:

Eine gesundheitsbezogene Werbung wie „schützt vor Viren“ ist verboten.

Wer also z.B. einem Post auf Instagram oder Facebook begegnet, der ein Produkt mittels Schlagwort Corona oder dem Hashtag #Corona bewirbt, sollte diesen melden, da es nicht nur irreführend, sondern auch ILLEGAL ist „Corona-Marketing“ zu betreiben.

Jeder Einzelne von uns, der einen solchen Post meldet, sorgt dafür, dass Hersteller und Verkäufer wie diese geblockt werden und viel wichtiger: Sie helfen vielleicht Menschen, die sich nicht so gut auskennen wie du, indem Sie verhindern, dass sie auf eine Corona-Werbung hereinfallen. Sie helfen der globalen Community dabei, gesundheitlich bedenkliches Produkte auszusortieren und schützen andere vor dem Konsum gefährlicher Nahrungsergänzungsmittel.

4. Insbesondere bei hochdosierten Präparaten ist
wie gehabt Vorsicht geboten!

Vor allem dann Vorsicht geboten, wenn sie aggressiv verkaufsfördernd beworben werden – wie durch das „Corona-Marketing“. Eine zu hohe Dosis kann auch bei den scheinbar harmlosen natürlichen Präparaten gesundheitsschädlich sein!

Ein Beispiel: Ginkgo biloba.
Ginkgo ist nicht gleich Ginkgo. Die Werbeaussagen zum Arzneimittel Ginkgo, das zum Beispiel bei Demenz eingesetzt wird, lassen sich nicht einfach auf jedes beliebige Nahrungs­ergänzungs­mittel übertragen, in denen Ginkgo enthalten ist. Das sind 2 Paar Schuhe!Die Ginkgo-Extrakte in Nahrungs­ergänzungs­mitteln sind nicht standardisiert und können sich zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Positive Wirkungen auf Konzentration und Gedächtnis­leistung sind für einzelne Nahrungs­ergänzungs­mittel NICHT nachgewiesen. Sie wurden nur für das Arzneimittel Ginkgo nachgewiesen. Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und allergische Hautausschläge sind möglich. Hohe Dosen an Ginkgolsäuren sind zudem potenziell zellschädigend und erbgutverändernd. Der enthaltene Vitamin-B6-Antagonist 4-Methoxypyridoxine kann im Übermaß genossen zu Vergiftungserscheinungen, insbesondere bei Kindern, führen. Ein erhöhtes Blutungsrisiko ist ebenfalls Folge der Einnahme höher dosierter Präparate.

Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel oder Kräuterextrakte, die man online bestellen kann (z.B. auf ebay) erfüllen nicht immer die Richtlinien oder halten sich an Grenzwerte, die wir hier in der Schweiz, in Deutschland oder in Österreich haben. In der Schweiz können Lebensmittel z.B. durch die Swiss Quality Testing Services (SQTS) geprüft werden. Doch nicht alle Länder haben Dienstleister wie die SQTS.

Auch in der Schweiz können die Hersteller die strengen Kontrollen durch vertrauenswürdige Dienstleister wie die SQTS meiden, denn anders als bei Arzneimitteln sind die Reglementierungen bei Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel viel lockerer. Das kann dazu führen, dass natürliche Nahrungsergänzungsmittel zum Teil gefährlicher sind als Arzneimittel mit ähnlicher Wirkung.

Auf der Produktverpackung können Sie an dem SQTS-Siegel erkennen, ob ein Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel geprüft wurde und tatsächlich „trustworthy“ ist – eines der beliebtesten Marketing-Trendwörter. Doch ohne entsprechende Siegel und Labels sind das nur leere Worte, die als profitsteigernde Marketing-Tricks dienen. Auch hier ist Vorsicht und Recherche angesagt.

Recherche-Tipp: Suchen Sie im Internet Vor- und Nachteile eines Wirkstoffs oder Kräuterprodukts UND vergleichen Sie das Online-Produkt, das Sie kaufen wollen, mit anderen Produkten, die zum Beispiel in unseren Apotheken verkauft werden: Wie hoch ist der Wirkstoff-Gehalt bei den offiziellen Supplementen aus der Apotheke? – Wenn das Internet-Produkt einen viel höheren Gehalt hat und es gesundheitliche Nachteile zu geben scheint, sollten Sie sich lieber nach einem weniger hochdosierten Präparat umschauen.

Mit Blick auf das Beispiel Gingko von oben: Die Arzneimittel aus der Apotheke enthalten z.B. 150mg Ginkgo biloba. Auf Amazon werden Sie dagegen Supplemente mit einer Tagesdosis von 2000mg (!) finden.

5. Nahrungsergänzungsmittel sind auch in der
Coronakrise weiterhin kein Ersatz für eine gesunde Ernährung!

Gerade Multi-Vitamin-Präparate, die aktuell besonders beliebt sind, können auch schädlich sein! Sie enthalten oft die doppelte oder gar dreifache Menge der empfohlenen Tagesdosis von allen Vitaminen und Mineralstoffen oder bestimmten Kombis.

Synthetische Vitamine, wie in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln, sind auch nicht gleich natürliche Vitamine: Es ist kaum möglich so viel Obst und Gemüse zu essen, dass es zu einer Vitamin-Überdosis kommt. Durch die regelmässige Einnahme von synthetischen Vitaminen in sehr hohen Dosen kann es dagegen im schlimmsten Fall sogar zu einer gefährlichen Überdosis kommen.

Sie sollten sich also genau informieren, welche Vitamine und Mineralstoffe Sie dringend brauchen und ein weniger aggressives Nahrungsergänzungsmittel wählen, das gezielt einen bestimmten Vitamin- oder Mineralstoffbedarf decken kann.

Quarantäne-Tipp: Wir alle bleiben gerade so oft es geht zuhause und viele werden kreativ. Haben Sie schon mal daran gedacht, sich einen kleinen Garten oder eine Nutz-Zimmerpflanze zuzulegen? Mehr als nur den klassischen Topf Basilikum? Die Quarantäne-Zeit ist die beste Möglichkeit, um sich ausführlich zu informieren und beim nächsten Einkauf gleich ein paar Samen mitzunehmen. Radieschen können z.B. ab April draußen angepflanzt werden. Chilis können Sie auch drinnen aufziehen. Auch Speisepilze, wie Steinpilze, Champignons oder Enoki können Sie im Keller oder im Garten selbst züchten. Die Zeit zu Hause ist auch die beste Möglichkeit, sich in der Pflege der Pflänzchen zu üben. Wenn Sie die Gewohnheit erst einmal inne haben, fällt es Ihnen viel leichter, sich auch neben dem Berufsalltag um einen kleinen Garten zu kümmern. Trainieren Sie Ihren grünen Daumen, es wird Ihnen jetzt viel leichter fallen! Und Sie können sich noch gesünder ernähren.

Die Work-Life-Balance stellt uns auf eine härtere Probe als zuvor, wenn wir es nicht gewohnt sind, zuhause zu arbeiten. Was tun Sie, um im Homeoffice produktiv zu sein? Trinken Sie mehr Kaffee als normalerweise? Hinterlassen Sie uns unten einen Kommentar. Wir freuen uns darauf, Ihnen zu antworten!

6. Auch andere Produkte werden aggressiv mit
Corona-Hashtags beworben

…von Pullovern und Socken bis hin zu handgemachten Disney-Artikeln auf Etsy – dort wurden Produkte zum Thema Coronavirus z.B. bereits entfernt. Auch die großen Marktplätze Amazon und Ebay gehen gegen die Corona-Händler vor. Amazon habe bereits Zehntausende Corona-Produkte in Deutschland gesperrt und gelöscht, die die Unsicherheit der Kunden ausnutzten und mit Wucherpreisen beworben wurden.

Jeder muss für sich selbst wissen, ob er ein Unternehmen, das „Corona-Marketing“ betreibt, unterstützen will und bei diesem einkauft… für mich ist allerdings klar, mit was für einem Unternehmen ich es in so einem Fall zu tun habe. Das ist ein absolutes No Go.

Golisan distanziert sich mit diesem Beitrag von Herstellern und Verkäufern, welche die Krisensituation ausnutzen, um ihren Profit zu steigern, denn uns liegt die Gesundheit jedes Einzelnen am Herzen.

Was können SIE tun?

In vielen Regionen werden Erntehelfer dringend gebraucht, da viele überregional Lieferengpässe geben wird. Sie können Ihre lokale Community unterstützen, indem Sie auf dem Feld in deiner Nähe mithelfen und Gemüse ernten. Wenn Sie zuhause nichts zu tun haben, können Sie sich in Ihrer Region erkundigen, ob Sie eine Möglichkeit haben, vor Ort aktiv zu sein in der Krisenzeit.

Auch wichtig: Kaufen Sie nur so viel ein wie Sie brauchen. Und kaufen Sie für alte Menschen und andere Personen ein, die der Risiko-Gruppe angehören ein. Diese sollten sich der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus nicht aussetzen. Helfen Sie Angehörigen oder schauen Sie sich nach einer Hilfsorganisation in Ihrem Umkreis um.

Halten Sie die Augen offen und melden Sie Beiträge, die das Coronavirus für Marketing und Werbung ausnutzen und informieren Sie andere über die Risiken! Sie können auch diesen Beitrag gerne teilen, um zu helfen, diese wichtigen Informationen zu verbreiten und Aufmerksamkeit zu schaffen.

Bleiben Sie gesund und – vorerst, wenn möglich – zuhause.